Objekt des Monats

Die Büste Friedrichs des Großen

Mit dem "Objekt des Monats" stellen wir Ihnen jeden Monat ein Exponat aus unserer Sammlung vor. Dieses Objekt wird in der Dauerausstellung gezeigt und kann vor Ort angeschaut werden.

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Die Büste Friedrichs des Großen
Die Büste Friedrichs des Großen
Objekt:
Büste Friedrichs des Großen
Künstler:
Emanuel Bardou (1744-1818)
Datierung
1791
Maße:
ca. 55cm (ohne Sockel)
Material:
Marmor
Inventar-Nr.:
AFrD: Inv.Nr. 51

Einführung

Die Büste König Friedrichs II. wurde von dem Bildhauer Emanuel Bardou geschaffen. Der Künstler wurde 1744 in Basel geboren und kam wohl nach dem Siebenjährigen Krieg nach Brandenburg-Preußen, in der Hoffnung, hier eine Arbeit zu finden. In den Akten der Französischen Kirche zu Berlin lässt sich sein persönliches Leben nachvollziehen, denn der Schweizer Künstler war Mitglied der französisch-reformierten Kirchengemeinde und setzte sich für deren Belange ein.
Im Bestand des Museums befindet sich noch eine Gipsbüste Daniel Chodowieckis, die ebenfalls von Bardou geschaffen wurde.

Das Bildnis Friedrichs des Großen

Der Künstler Emanuel Bardou beherrschte verschiedene künstlerische Techniken und war als Modelleur und Bildhauer tätig. Ab 1786 war er regelmäßig auf den Berliner Akademie-Ausstellungen vertreten und zeigte dort mythologische Figuren, Porträts von Zeitgenossen oder Reiterstatuetten. Am beliebtesten scheint jedoch die Figur Friedrichs des Großen gewesen zu sein, das Porträt des Königs in Gips oder Marmor oder auch der König zu Pferd tauchen in den Akademiekatalogen mehrfach auf.
Die hier gezeigte Bildnisbüste Friedrichs des Großen wurde 1802 auf der Berliner Akademie-Ausstellung gezeigt. Sie ist, wie auch seine weiteren Bildnisse, nicht nach der Natur, sondern nach der Totenmaske gearbeitet und zeugt so von einer wirklichkeitsnahen Auffassung. Der Künstler setzte die eigentümlich schiefe Kopfhaltung des Königs und das eingefallene Greisengesicht ins Bild und gab ihn im historischen Kostüm wieder.

Emanuel Bardou und die Französische Kirche zu Berlin

Emanuel Bardou war nicht nur Mitglied der Französischen Kirche zu Berlin, er setzte sich mit seiner Kunst auch aktiv für die Belange der Kirchengemeinde ein. In Berlin heiratete er 1773 Anne Niquet, die Tochter des Tabakmeisters Alexandre Niquet aus Wittstock. Die drei Kinder wurden ebenfalls hier getauft. Nachdem Bardou als Künstler Fuß gefasst hatte, konnte er offenbar auch seine Eltern aus der Schweiz nach Berlin kommen lassen.

Im Auftrag der Gemeinde erarbeitete er, zusammen mit anderen Berliner Künstlern wie Christian Bernhard Rode oder Daniel Chodowiecki, das Konzept für den bauplastischen Schmuck des Französischen Doms. Heute geht man davon aus, dass er hierbei auch als ausführender Künstler tätig wurde und die Gruppe der vier Evangelisten am Französischen Dom nach dem Entwurf Chodowieckis von ihm geschaffen wurde.

Literatur:

Badstübner-Gröger, Sibylle: Schweizer Künstler in Berlin. In: Schweizer im Berlin des 18. Jahrhunderts. Berlin 1996
Bloch/ Grzimek: Das klassische Berlin: Die Berliner Bildhauerschule im 19. Jahrhundert. Berlin 1994
Hildebrand, Arnold: Das Bildnis Friedrichs des Großen. Berlin 1940